Die Sprache als Spiegel sozialer Kognitionen

Mittwoch, 26. Januar 2011 um 19:00 Uhr, Philosophisches Seminar, Hegelsaal

Vortrag von PD. Dr. Lisa Irmen, Psychologisches Institut Heidelberg

Theorien sozialer Kognitionen postulieren eine herausgehobene Rolle der sozialen Kategorien Alter, ethnische Zugehörigkeit und Geschlecht in der menschlichen Informationsverarbeitung. Damit verbunden ist die These, daß diese Kategorien (und ihnen zugeschriebene Merkmale) in nahezu allen sozialen Kontexten aktiviert werden. Diese Idee ist aus sprachlicher und sprachpsychologischer Perspektive insofern relevant, als die Kategorie Geschlecht in der Sprache hoch präsent ist, sowohl in formalen Merkmalen wie dem Genus (der Schüler/die Schülerin) als auch in der lexikalischen Semantik (der Mann/die Frau) und in konzeptuellen Merkmalen wie der Geschlechtsrollentypizität vieler Personenbezeichnungen (Astronauten/Kindergärtner). Eine herausgehobene Stellung in der Informationsverarbeitung legt nahe, dass Geschlechtsinformation auch in der Sprachverarbeitung genutzt und repräsentiert wird. Der Vortrag stellt ein Forschungsprogramm vor, das sowohl in kognitionspsychologischer Grundlagenforschung als auch in Anwendungsbereichen wie bspw. der Rechtssprache die Rolle der Sprache als Spiegel sozialer Kognitionen ausleuchtet.