Vortragsreihe 'Personale Identität', Dr. Simone Neuber 'An den Grenzen der Ich-Deckung. Von Husserl, dem reinen Ich und der Phantasie'

Mittwoch, 18. Juli 2012 um 18:00 Uhr, Hörsaal 1, Neue Uni

Husserl fasst Phantasien als vergegenwärtigende Akte, also als Akte, die einen anderen Akt gegenwärtig machen, worin sie Erinnerungen ähneln. Damit hat Husserl zwar eine strukturelle Parallele bei der Hand, die ihm auch einen methodischen Vorteil beschert, allerdings zeigt die Frage nach dem Subjekt dieser vergegenwärtigten Akte, dass die Sache doch nicht so einfach ist; denn wo ich meine Akte erinnere und das Subjekt bin, das einst diese Akte vollzogen hat, weicht die Phantasie hiervon ab; es ist eben nicht mein Erlebnis des Zentaurensehens, das vergegenwärtigt wird, wenn ich phantasiere. Husserl merkt das freilich und hat auch einige Kunstgriffe parat, die ich vorstellen will, um schließlich zu fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, das phantasierende Ich und das seltsame Ich-in-der-Phantasie dennoch zur Deckung zu bringen und zu identifizieren.