Gläubig oder Moralisch? - Können religiöse Menschen keine guten Menschen sein?

Donnerstag, 19. Januar 2012 um 18:00 Uhr, Neue Uni Hörsaal 1

Vortrag von Jonas Driedger stud. phil. (Heidelberg) mit anschließender Diskussion.

Über eintausend Jahre hinweg herrschte das Christentum hegemonisch über das Geistesleben Europas. Die Vernunft war dem Glauben an Gott entweder unterstellt oder ihm gleichgesetzt. Mit der Aufklärung gelangte diese Entwicklung an ihren Scheideweg. Atheistische Argumente wurden nunmehr als gültige Alternative betrachtet. Doch es dauerte bis in das zwanzigste Jahrhundert bis ein Intellektueller schrieb: "Warum ich kein Christ bin."

Nunmehr scheint der Diskurs auf Augehöhe. Und er ist überall. Der Populärwissenschaftler Richard Dawkins schreibt über den "Gotteswahn" genau zu der Zeit als George W. Bush zu verstehen gibt, dass Gott der wichtigste Alliierte in der "Coalition of the Willing" sei. Namhafte zeitgenössische Philosophen wie Daniel Dennet und Alvin Plantinga diskutieren über die Vereinbarkeit von Gott und moderner Wissenschaft.

In dieser Debatte wird jedoch oft eine Frage nicht gestellt, die doch von höchster Bedeutung sein sollte: Was ist das Verhältnis von Moral und Glaube? Führt das Eine notwendig zum Anderen? Sind sie gar dasselbe? Oder schließen sie sich gegenseitig aus? Ob es einen Gott gibt, scheint auf einmal gar nicht mehr so wichtig zu sein wie die Frage, ob es denn nun gut oder schlecht wäre, wenn es Ihn gäbe...