entfällt! Begehren und Sprechen. Zu Lacans Sprachkonzeption

Mittwoch, 8. Juni 2011 um 18:00 Uhr, Philosophisches Seminar, Hegelsaal

Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Poppenberg, Romanisches Seminar Heidelberg

Saussures Bestimmung des Zeichens als Signifikant und Signifikat hat den Referenten vergessen. Das ist der Grund für die Weltlosigkeit des nachfolgenden Strukturalismus, der die lebensweltlichen Prozesse als Spiel von Zeichen bestimmt und dieses als bloßes Spiel und simulakrischen Schein konzipiert hat. Deshalb ist der Strukturalismus, in dem Maße, wie Sprache und Denken erneut welthaltig werden, überholt.

Genauere Lektüre der Texte zeigt, dass solch schlichte Kritik untriftig und unterkomplex ist. Die Revolution des strukturalen Denkens hat die Frage der Referenz nicht vergessen, vielmehr auf komplexere Weise neu gestellt. Sie trägt der Einsicht Rechnung, dass Sprache mit dem Übergang vom Zeigen zum Denken beginnt. So eröffnet sie die Möglichkeit einer anderen Konfiguration von Wahrheit. Lacans Beitrag erkundet die elementare Rolle des Wünschens und Begehrens im Feld von Sprache, Denken und Wahrheit.