Am Nullpunkt der Rhetorik? Michel Foucault und die parrhesiatische Rede

Freitag, 6. Mai 2011 um 18:00 Uhr, Philosophisches Seminar, Hegelsaal

Vortrag von PD Dr. Melanie Möller, Seminar für Klassische Philologie (Heidelberg)

Seine letzten Vorlesungen am Collège de France hat Michel Foucault der „Parrhesia“, dem „Freimut“ oder besser der „Redefreiheit“, gewidmet. Hier formuliert Foucault die Kernfrage nach der Beziehung zwischen Wahrheit und Subjekt mit Blick auf die Übertragbarkeit der Selbstsorge und ihre intersubjektiven Grundlagen: Wie kann es einem Individuum gelingen, einen (oder mehrere) andere zu Selbsterkenntnis und Selbstsorge zu bewegen?

Was die Form dieses kommunikativen Spiels angeht, so stellt Foucault schon zu Beginn seiner Überlegungen unmissverständlich klar, dass sich ihre Beschreibung dem Zugriff der Rhetorik entziehe. Foucaults Befund über das Nicht-Verhältnis von Parrhesie und Rhetorik hängt an verschiedenen Prämissen, die sich an ihren Kernpunkten als problematisch erweisen. Diese Prämissen möchte ich einer kritischen Analyse unterziehen.